Neben dem Goethe-Haus in Frankfurt am Main entstand das Deutsche Romantik-Museum. Das Haus mit seiner umfangreichen Sammlung von Handschriften, Briefen und Gemälden wird durch drei unterschiedliche Fassaden geprägt. Vom Haupteingang, der durch einen »Blauen Erker« markiert wird, führt parallel zur Straßenfassade die lange »Himmelstreppe« zu den Ausstellungsbereichen mit einer Gesamtfläche von 1.600 Quadratmetern. Die Fenster erhellen nur den Treppenraum, die empfindlichen Exponate sind hingegen vor Tageslicht geschützt. Im ersten Obergeschoss befindet sich die Gemäldesammlung, im zweiten und dritten Obergeschoss wird die Romantik-Ausstellung präsentiert. Raum für Wechselausstellungen bietet das Untergeschoss, das ebenso wie die Kulturvermittlung im Mezzaningeschoss über einen eigenen Eingang verfügt. Handwerkliche Details, die Sichtbarkeit der Brandwand des Goethe-Hauses und der Boden der Eingangshalle, der aus Kriegstrümmern und dem Abraummaterial des Vorgängerbaus gefertigt wurde, machen die Geschichte des Ortes erlebbar.
Die Jury
Das Deutsche Romantik-Museum zeigt, wie sich Architektur »romantisieren« lässt. So wird die Treppe hinauf zu den Ausstellungsräumen als scheinbar endlose, blaue »Himmelstreppe« inszeniert; die Fenster mit Sitznischen bieten Panoramen auf bekannte Gebäude, an anderer Stelle verklären sie durch blaue Glasbausteine den Blick; die sichtbare Brandwand des benachbarten Goethe-Hauses ist das einzige authentische Zeugnis des Geburtshauses des Dichters. Allen architektonischen Elementen sind stets weitere Bedeutungsebenen eingeschrieben. Mit der ungewöhnlich durchfensterten und in drei Häuser gegliederten Straßenfassade ist ein überzeugendes Stück Innenstadtreparatur gelungen. Das Deutsche Romantik-Museum zeigt sich unverkennbar historisch informiert – ohne historische Vorläufer nachzuahmen.