Waltraud Krase, Frankfurt am Main

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Haus am Dom

Frankfurt am Main

Waltraud Krase, Frankfurt am Main

Haus am Dom

Frankfurt am Main
Projekt
Haus am Dom
Architekt
Jourdan & Müller PAS, Frankfurt am Main
Bauherr
Bistum Limburg, Erzbischöfliches Ordinariat, Limburg

Projektbeschreibung

Das neue „Haus am Dom“ in Frankfurt am Main beherbergt das katholische Kultur- und Begegnungszentrum des Bistums Limburg. So finden im Neubau und im ehemaligen, nun umgebauten Zollamt eine akademische Bibliothek, das Dommuseum, ein Ausstellungsraum des Museums für Moderne Kunst, ein Bistro sowie Büros ihren Platz. Das Alte Zollamt, gebaut in den 1930er Jahren, war im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und später nur notdürftig repariert worden. Hinzugefügte Gebäudeteile veränderten die ehemals mittelalterlich geprägte städtische Struktur der Altstadt. Die Entscheidung, den nachträglich errichteten Kopfbau des Zollamtes sowie den Verbindungsbau zum technischen Rathaus abzubrechen und nur die noch vorhandenen architektonischen Elemente des Zollamtes zu erhalten, ermöglichte eine neue stadträumliche Ordnung.

Das neue „Haus am Dom“ wirkt wie ein selbstverständlicher, lange bestehender Stadtbaustein. Die beiden steilen schiefergedeckten Dächer des Kopf- und des Langbaus folgen der leichten Krümmung des Bestandes, die unterschiedlichen Höhen der Dächer nehmen Bezug auf die mittelalterliche Parzellierung. Die Funktion als Ort der Begegnung zeigt sich in der sowohl außen als auch innen wahrnehmbaren Offenheit.

Das architektonische Konzept teilt die Baumasse in zwei Häuser, die sich mit ihren Giebelfassaden an einen inneren Platz stellen und so den öffentlichen Charakter symbolisieren. Die zu diesem glasüberdachten Platz, einem Foyer über fünf Geschosse, orientierten Innenwände der Häuser wurden Stadtfassaden ähnlich ausgeformt – mit Fenstern, Erkern, Balkonen und Terrassen, die sich in unterschiedlicher Tiefe übereinander stapeln. So entstehen Orte zum Verweilen und vielfältige Blickbeziehungen, die über die prismatisch geknickte, gläserne Haut die Außenwelt einbeziehen.

 

Juryurteil

Die Architekten interpretieren den historischen Stadtgrundriss auch in seiner Bildhaftigkeit neu. Es gelingt ihnen in hervorragender Weise, das Alte Zollamt baulich zu ergänzen und in ein neues, modernes Gebäude zu transformieren. Das „Haus am Dom“ setzt einen positiven Akzent in der Diskussion, ob auf dem historischen Pattern der Stadt neue architektonische Qualitäten entwickelt werden können. Es besticht durch die innenräumliche Qualität und die hervorragend herausgearbeiteten, faszinierenden Blickbeziehungen zum Außenraum.

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Martin-Elsaesser-Plakette